Barrierefreie Kommunen im

ländlichen Raum

Behinderte und Nichtbehinderte, Alte und Junge, Mütter und Väter, mit oder ohne Hilfsmittel, kurz, alle Menschen erleben Barrierefreiheit auf unterschiedlichste Weise als ein hohes Gut.
Im Alltag, bei der Arbeit, im Gesundheitswesen, bei Kultur und Sport zeigen sich plötzlich Hemmnisse. Treppen oder Schwellen stören beim Zugang. Wege sind nicht zu ertasten, Schriften nicht zu lesen. Worte und Klänge können nicht gehört werden oder die Sprache ist zu kompliziert.
Das behindert Menschen bei ihrer Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Es benachteiligt sie in vielen Lebensbereichen. Oder mit anderen Worten: Barrierefreiheit ist Voraussetzung für ein unabhängiges, selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben.

Der Allgemeine Behindertenverband in Sachsen-Anhalt (ABiSA) erhebt seit Jahren den Stand der Barrierefreiheit in verschiedenen Bereichen. Es wurden z.B. alle 323 Bahnhöfe in Sachsen-Anhalt, Krankenhäuser in Schönebeck und Magdeburg-Olvenstedt sowie kommunale Anlagen untersucht.

Wir haben bei den Untersuchungen festgestellt, dass besonders in den ländlichen Bereichen noch großer Nachholebedarf bei der Umsetzung von Barrierefreiheit besteht. Darum suchen wir am Beispiel der Gemeinde Bördeland nach Lösungen. Dafür haben wir das Projekt „Demografie und Barrierefreiheit im ländlichen Raum“ erarbeitet. Bördeland ist eine kreisangehörige Gemeinde im nördlichen Salzlandkreis. Zu ihr gehören Eggersdorf, Biere, Eickendorf, Großmühlingen, Kleinmühlingen, Welsleben und Zens.
In Absprache mit den Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen, dem Seniorenrat der Gemeinde und Menschen aus den jeweiligen Ortsteilen prüfen wir vor Ort die Gegebenheiten.

Ziel unseres Projektes ist zum einen das Erfassen der aktuellen Barrierefreiheit in ausgewählten Bereichen.

Zum anderen wollen wir die Verwaltungen und die Menschen sensibilisieren, im Alltag Barrieren selbst zu erkennen und bewusst Schritt für Schritt in ihrer Kommune Barrierefreiheit zu gestalten. Dazu geben wir in der Auswertung der Begehungen anhand unserer erarbeiteten Erhebungsmodule entsprechende Empfehlungen.
Wir orientieren uns an der UN Behindertenrechtskonvention und den jeweiligen Normen (DIN). Bei den Bewertungen berücksichtigen wir auch, dass fehlende materielle und finanzielle Mittel bei den Kommunen häufig die Herstellung von Barrierefreiheit erschweren.

Wir schätzen die Bereitschaft der Verwaltung und BürgerInnen, die Gemeinde auf ihre Barrierefreiheit zu prüfen und entsprechende Lösungen herbeizuführen, hoch ein.
Die Ergebnisse und Empfehlungen werden den Verantwortlichen übergeben und mit ihnen detailliert ausgewertet.